Teleshopping des 21ten Jahrhunderts: Wie das e-commerce Livestreaming an Fahrt gewinnt

Wer ist nicht schon einmal bei einer Fernsehwerbung in einem herkömmlichen Sender oder einem Teleshopping Kanal hängen geblieben. Schließlich werden die Werbekampagnen immer zeitlich auf das richtige Publikum abgestimmt. 

In den 90er Jahren war es abends zum Beispiel regelmäßig der Fall, dass  im Teleshopping Kanal thematische CD Sammlungen oder andere Sammelprodukte angeboten wurden. Am frühen Morgen wurden in den Werbepausen hingegen oft alles schneidende Messer oder Überraschungsboxen mit verschiedenen Inhalten angeboten.  

Das Teleshopping ist nie verschwunden und seine Produkte findet man immer wieder in Werbepausen, nächtlichen Programmen oder speziellen Teleshoppingkanälen. Trotz allem wird das Teleshopping immer mit einer bestimmten Art von Produkten, Marktnischen und konkreten Erlebnissen verbunden. Es würde also vermutlich kein Konsument glamouröse Dinge, Objekte der Begierde oder „Coolness“ mit Teleshopping und seinen Produkten verbinden.

Dennoch haben der Lauf der Zeit und der Boom neuartiger Serviceleistungen im Internet zu einem neuen Szenario für den Konsumenten und das Shoppingerlebnis geführt. Dieses neue Szenario ist dem E-commerce und dem Universum der Influencer sehr verbunden. Die Namen sind hierbei emotionaler und vollkommen anders, aber in der Essenz handelt es sich dann doch schlussendlich um einen Teleshoppingkanal. Es handelt sich um den Boom des E-commerce Livestreamings, auch bekannt als live Shopping.

Boom in Zeiten der Krise

Die Tendenz hat sich beim Start der Coronakrise gezeigt. Gartner hat es Ende 2020 in seinen Top 5 Tendenzen im E-commerce mit aufgeführt die die Covid Krise mitgebracht hat und sich danach auch halten werden. Die Idee kommt aus China wo es immer populärer geworden ist. Marken und Influencer hielten dort auf E-commerce Plattformen, Online Marktplätzen oder direkt in den sozialen Medien Lifeübertragungen bei denen Produkte vorgeführt und auch direkt mit einer Verlinkung verkauft wurden. Sozusagen eine Art des interaktiven und kaufbaren Contents.

Von China aus hat es sich auf die restlichen Märkte ausgebreitet, während die Firmen ihre Konsumenten zu Hause sitzen sahen mit dem Wunsch, neue Konsumerlebnisse zu erfahren. 

Alibaba ist in China auf den Trend aufgesprungen und bietet Influencern mit Taobao Live eine E-commerce Plattform um dort  Produkte zu verkaufen und ist damit im Mainstream angekommen. Im Juni 2020 haben in China,  laut China Internet Network Information Center, regelmäßig 300 Millionen Personen in Livestream Kanälen eingekauft. 

Der Wert des chinesischen Livestream E-commerce Marktes wurde in 2019 von iiMedia Research in Guangzhou auf 67 Milliarden Dollar geschätzt und das dieser 2020 sich vermutlich sogar verdoppelt haben könnte. Nur Taobao Live hat Alibaba letztes Jahr schon 54 Milliarden Dollar eingebracht.

Tommy Hilfiger war zum Beispiel eine der ersten großen Marken, die Shows in Youtube probiert und ausgestrahlt haben und dort kaufbare Produkte vorführten.

Hilfiger hat geschafft, dass 14 Millionen Konsumenten in China en ihrem Livestream Event teilgenommen haben und in weniger als 2 Minuten 1300 Kapuzenpullis gekauft haben.

Swarovski und L´Oreal haben auch ihre Livestream Shopping Events angekündigt und Google bietet nun seine eigene Video Shopping Plattform Shoploop. 

Hier ist sicherlich noch ungewöhnlich, derlei Content Online zu sehen, in den USA hingegen haben Analysten darin viel Potential gesehen. Deswegen hieß es im Herbst schon, dass diese Tendenz im Jahr 2023 zu Umsätzen in Höhe von 25 Milliarden Dollar führen werden. 

Content wird kaufbar

Natürlich wird, um solche visuellen Formate zu pushen, der audiovisuelle Content immer kaufbarer gemacht wird. Das bedeutet, dass es immer einfacher gemacht wird, auf ein Bild zu klicken um etwas zu kaufen. Anbieter liefern hierfür immer mehr Lösungen um dies einfacher gestalten zu können.

Die Fernsehkanäle versuchen schon länger, sich in dem Bereich zu positionieren. Telemundo ist hierbei ein Kanal der sich diesem Format verschrieben hat und präsentiert den Telemundo Shop, der die Technologie die von seiner Mutterfirma NBC entwickelt wurde, anwendet. Es geht hierbei um eine interaktive Einkaufserfahrung. Der „shopable Content“ klingt schon so, als ob es ein Kanal wäre, der es den Streamingfirmen erlaubt, auch Werbung einzufügen.

Sogar Youtube versucht sich in dem Bereich zu positionieren wie in Bloomberg aufgedeckt wurde. Die Videos der Plattform würden sich, mit Hilfe einer Shopify Etikettierung und Integration, somit in  einen Produktkatalog verwandeln. Youtube würde sich so in einen riesiges E-commerce Schaufenster verwandeln.

 

In Kollaboration mit Cloudsecretary.